Kurzfassung  aus: "Biblische Zahlensymbolik" von Adolf Heller

 

4 = Zahl der Vollständigkeit der Schöpfung,

der Erde

 

Was schattet nun aber die Vier ab?

Sie steht meist mit dem Geschaffenen, sonderlich mit der Erde in Verbindung. So finden wir in Hes 1:5.10 vier lebendige Wesen, die die Repräsentation der Schöpfung sind. Wir erkennen die gleichen Vertreter der Gechöpflichkeit in Offb 4:6. Es sind der Löwe, das Kalb, der Mensch und der Adler.

 

Während sich nun die Briefe des Paulus auf die himmlische Körperschaft des Leibes des Christus beziehen, gelten die Evangelien Israel und den Nationen, sind also erdbezogen. Wenn wir die Eigenart jedes Evangeliums betrachten, so finden wir, dass die vier Lebewesen den Berichten von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes entsprechen. Darum sieht man heute noch bei älteren Bibelausgaben das erste Evangelium mit einem Löwen, das zweite mit einem Kalb, das dritte mit einem Menschen oder Engel und das vierte  mit einem Adler geschmückt.

 

Bei Matthäus finden wir Jesus als den König Israels, was ja auch die Inschrift der Tafel an seinem Kreuz besagt (Mt27:37).

Die Botschaft nach Markus ist das Evangelium des Dienenden. Das Kalb oder der Stier ist ein Symbol des Dienstes, wie auch Spr 14:4 geschrieben steht: "Viel Ertrag ist durch des Stieres Kraft."

Lukas verkündet das Evangelium des Weltheilandes. Darum geschieht auch die erste Verkündigung an Hirten. Das waren damals die Ausgestoßenen, die nicht einmal als Zeugen zugelassen waren. Nur im Lukasbericht finden wir darum auch die Geschichte vom barmherzigen Samariter. Nur Lukas bringt die Erzählung vom verlorenen Sohn, der prophetisch die in die Irre gegangene Nation abschattet, während der zu Hause gebliebene ältere Bruder ein Abbild für Israel ist.

Im vierten Evangelium sehen wir die Gottessohnschaft und Herrlichkeit Jesu in besonderem Lichte. Während bei Matthäus der Stammbaum des Herrn, des Sohnes Davids, bis auf Abraham zurückgeführt wird, finden wir bei Markus keinen Stammbaum. Denn von einem Knecht wird kein solcher Nachweis verlangt.

 

Diese vier Seiten Jesu, die auf seine Erdenleben Bezug haben, sind schon im Alten Testament abgeschattet. Denn viermal wird Christus der Zemach oder Spross genannt:

                Der Zemach-König (Jer 23:5) entspricht dem Matthäusevangelium

            der Zemach-Knecht (Sach 3:8) entspricht dem Markusevangelium;

            der Zemach-Mann (Sach 6:12) entspricht dem Lukasevangelium;

            der Zemach-Gott (Jes 4:2) entspricht dem Johannesevangelium.

 

Oft redet die Schrift von vier Ecken oder vier Enden der Erde oder des Himmels. Lesen wir: Jes 11:12; Jer. 49:36; Offb. 7:1; 20:8.

Sie spricht auch manchmal von vier Winden: Mt 24:31; Hes 37:9; Dan. 7:2; Sach 6:5.

Aus der letzten Stelle geht hervor, dass hinter den Winden Geistermächte stehen, was wir ja auch aus anderen Schriftzeugnissen ersehen (vgl. Ps 104:4; Hebr. 6:5)

Auch von vier Himmelsrichtungen redet das Wort Gottes vielfach.

In 1Mo 13:14 fordert Gott Abraham auf, nach Norden, Süden, Osten und Westen zu schauen; nach Ps 107:3 werden die Erlösten von Osten, Westen, Norden und vom Meer  gesammelt, und in 1Chr 9:24 wird uns gesagt, dass die Torhüter des Zelthauses Jehovas nach Osten, Westen, Norden und Süden stehen.

 

Daniel 2 schildert in der Gestalt eines gewaltigen Metallbildes die vier Hauptweltreiche, und 2Petr. 3:10 nennt ein Vierfaches, das beim Weltbrand mit starkem Geräusch zerschmilzt: die Himmel, die Elemente, die Erde und ihre Werke.

Wer mit Willen sündigte, musste vierfach erstatten, wie wir in 2Sam 12:6 und

Lk 19:8 lesen.

 

Alles Geschaffene ist im Gegensatz zu dem Gezeugten etwas Vorübergehendes, etwas dem Tod Geweihtes. Wir haben gesehen, dass Vier die Zahl des Geschaffenen, sonderlich der Erde ist und dass eine ganze Reihe von Ausdrücken, die das Wesen dieser Vergänglichkeit kennzeichnen, viermal vorkommen.